Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit breitet sich ein Erpressungstrojaner, dieses Mal mit dem Namen "PETYA", rasant weltweit aus. Auch Unternehmen aus Deutschland sind betroffen. Vor allem traf es aber Einrichtungen in der Ukraine - unter anderem die Strahlungsüberwachung in Tschernobyl.
Sechs Wochen nach der globalen Attacke des Erpressungstrojaners "WannaCry" hat erneut ein Cyberangriff Dutzende Unternehmen und Behörden lahmgelegt. Besonders betroffen war die Ukraine, wie Firmen und Regierungsbeamte mitteilten.
Der staatliche ukrainische Flugzeugbauer Antonov sprach von einem Angriff. Auch Banken, der staatliche Stromnetzbetreiber, der Kiewer Flughafen und andere Unternehmen des Landes meldeten Attacken. Das Netzwerk der Regierung musste abgeschaltet werden. An der Ruine des Katastrophen-Atomkraftwerks Tschernobyl musste die Radioaktivität nach dem Ausfall der Computer manuell gemessen werden. Ministerpräsident Wladimir Groisman bezeichnete die Attacke als einen beispiellosen Angriff. Lebenswichtige Systeme seien aber nicht betroffen.
Auch die Deutsche Post wurde in der Ukraine attackiert. "Unsere DHL-Systeme sind zum Teil von dem heutigen Cyberangriff auf verschiedene Organisationen in der Ukraine betroffen", sagte ein Post-Sprecher. Getroffen habe es die Express-Sparte, andere Unternehmensteile seien nicht betroffen. Die Post habe Maßnahmen eingeleitet, um Sendungen weiter bearbeiten zu können. Der Konzern arbeite daran, das Problem zu beheben. Kunden würden informiert.
Nach NDR-Informationen ging auch in der Zentrale des Nivea-Herstellers Beiersdorf in Hamburg seit Mittag nichts mehr. Sowohl die Computer als auch die gesamte Telefonanlange funktionierten nicht. Viele Mitarbeiter gingen frühzeitig in den Feierabend. Das Unternehmen selbst wollte sich zu dem Ausfall nicht äußern; kein Kommentar zu den möglichen Ursachen der Computer-Probleme.